Hörbehinderte Kinder durchlaufen wie hörende Kinder verschiedene Entwicklungsphasen.
Mit gezielten Beobachtungen können Sie bereits im frühen Säuglingsalter feststellen, ob Auffälligkeiten bezüglich dem Gehör bestehen.
Infos für Eltern und ihr Umfeld
Die Schweizerische Vereinigung der Eltern hörgeschädigter Kinder SVEHK hat viel Erfahrung durch den jahrelangen Austausch mit betroffenen Eltern und ihren Kindern. Wir von der SVEHK wissen, dass es mehr Kraft und Energie braucht, ein hörbehindertes Kind grosszuziehen. Es ist eine grosse Herausforderung für die ganze Familie und ihr Umfeld. Zentral ist die Akzeptanz der Hörbehinderung – nur so gelingt es, zuversichtlich und optimistisch in die Zukunft zu blicken. Die hörbehinderten Kinder sind uns Eltern dafür dankbar.
Die SVEHK hat die einzelnen Entwicklungsphasen in einer Grafik aufgelistet, die Eltern mit ihrem hörbehinderten Kind durchlaufen.
Diagnose, Trauer und Frühförderung
Hört mein Kind gut? Gezielte Hörbeobachtung beim Kleinkind
Folgende Fragen können Sie sich stellen:
– Erschrecken laute Geräusche (Türe zuschlagen, hinunterfallende Gegenstände) mein Kind?
– Bewegt sich mein Kind im Schlaf bei lautem Lärm in seiner Nähe, ohne dass es eine Vibration oder einen Luftzug spüren konnte?
etc.
Müssen Sie diese Frage mit «Ja» beantworten, macht es Sinn, das Gehör des Kindes einmal abzuklären. Weitere Inputs erhalten Sie auf der Website oder im Flyer der SVEHK zum Thema: Hört unser Kind gut?
Diagnose «gehörlos» oder «schwerhörig» – was nun?
Eine Diagnose «gehörlos» oder «schwerhörig» stellt Sie als junge, meist hörende Familie und Ihre Angehörigen erstmals vor eine grosse Herausforderung.
Mit der Diagnose «schwerhörig» oder «gehörlos» bricht für hörende Eltern eine Welt zusammen. Es beginnt ein Trauerprozess, wie ihn eine Fachperson einmal benannt hat. Das Kind wird niemals so hören wie die Eltern selber – eine komplett neue Ausgangslage für alle. Dieses Gefühl entspricht vom Empfinden her einer Trauer. Die Eltern sind gefordert und müssen stark sein – für sich und ihr Kind!
Es gilt, die Trauer anzunehmen, dass das Kind nicht wie alle anderen hören wird und sich mit dem Schicksalsschlag so gut wie möglich auseinanderzusetzen und zu arrangieren.
Der Austausch mit anderen Eltern, die ein ähnliches Schicksal teilen, kann helfen.
Meist hilft es, mit der Situation besser umgehen zu können, wenn Sie als Eltern die Möglichkeit haben, sich mit anderen gleich betroffenen Eltern auszutauschen. Wie gehen andere Eltern damit um, dass ihr Kind hörbehindert ist?
Das Akzeptieren und Annehmen der neuen Lebenssituation ist zentral.
Holen Sie sich Informationen zum Thema Hörbehinderung, tauschen Sie sich aus mit anderen betroffenen Eltern, das gibt Mut und mindert Leid. Wenn Sie gut informiert und optimal vernetzt sind, können Sie Ihr Kind bestmöglich in seiner Entwicklung begleiten. So wird Ihr Kind trotz Hörbehinderung seinen Weg in die Zukunft positiv gehen.
Ein Austausch mit gleich betroffenen Eltern kann Sie unterstützen.
Die Schweizerische Vereinigung der Eltern hörgeschädigter Kinder ist ein flächendeckendes Netzwerk von betroffenen Eltern mit dem gleichen Schicksal - ein hörbehindertes Kind. Die SVEHK hat einen Kurzfilm lanciert zur Sensibilisierung zum Thema hörbeeinträchtigte Kinder und Jugendliche im Bildungsprozess. SVEHK-Mitglieder sprechen über ihre Erfahrungen, ein hörbehindertes Kind zu begleiten und zu unterstützen. Der Austausch mit anderen gleich betroffenen Eltern gibt ihnen die nötigen Informationen und Zuversicht.
Die SVEHK hat einen Kurzfilm lanciert zur Sensibilisierung zum Thema Kinder mit Hörbehinderung
Die SVEHK ist in der ganzen Schweiz vertreten.
Finden Sie die SVEHK-Regionalgruppe in Ihrer Region und tauschen Sie sich mit anderen Eltern mit hörbehinderten Kindern aus. Ihre hörbehinderten Kinder sind Ihnen dafür dankbar.
Frühe Versorgung mit geeigneten Hörhilfen und Frühförderung bei Ihrem Kind bieten Unterstützung
Optimale technische Versorgung mit Hörhilfen.
Ganz wichtig ist eine rasche technische Versorgung mit Hörgeräten oder Cochlea Implantaten. Hörgeräte werden bereits mit wenigen Monaten beim Kleinkind angepasst.
Frühförderung und Begleitung Ihres hörbehinderten oder schwerhörigen Kindes.
In den meisten Kantonen wird ein hörbehindertes Kind frühzeitig durch den Audiopädagogischen Dienst gefördert und unterstützt. Sie als Eltern werden begleitet, wie Sie Ihr Kind mit Hörbehinderung optimal unterstützen können im Alltag.
Frühförderung und wertvoller Austausch mit anderen betroffenen Eltern.
Die SVEHK in Ihrer Region kennt die kantonalen Gegebenheiten bestens und ist meist optimal mit den öffentlichen Institutionen oder Organisationen im Bereich Hörbehinderung vernetzt. Die Regionalgruppe der SVEHK in Ihrer Region bietet wertvollen Informationsaustausch für Sie als Eltern. Ihr hörbehindertes Kind hat die Chance, Kontakt zu gleichbetroffenen und gleichaltrigen Kindern zu knüpfen.
Der audiopädagogische Dienst unterstützt mit Frühförderung Ihr hörbehindertes Kind und begleitet Sie als Familie.
Wie soll ich mit meinem Kind kommunizieren? In Lautsprache oder in Gebärdensprache?
Das Kind soll die Möglichkeit erhalten, sich irgendwie mitzuteilen, dafür gibt es viele Methoden.
Die Antwort auf die Frage «Gebärdensprache oder Lautsprache» ist einfach: Das Kind soll die Möglichkeit erhalten, sich mittels Bilder, Gebärden oder Lautsprache irgendwie ausdrücken zu können. Nicht die Form der Kommunikation, sondern dass Sie mit Ihrem Kind kommunizieren, ist dabei das Wichtigste und heute wissenschaftlich belegt für eine gute Sprachentwicklung bei Ihrem Kind.
Die bilinguale Sprachentwicklung bei hörbehinderten Kindern.
Der Schweizer Gehörlosenbund SGB-FSS hat sich intensiv mit der bilingualen Sprachentwicklung Gebärdensprache/Lautsprache von hörbehinderten, schwerhörigen oder gehörlosen Kindern auseinandergesetzt. Lesen Sie dazu mehr unter folgendem Link:
Der Schweizerische Hörbehindertenverband Sonos entwickelt ein interaktives und vielfältiges Lernprogramm für die Gebärdensprache.
Eine Familie berichtet über Ihre Erfahrungen mit der bilingualen Sprachförderung auf Ihrer Webseite.
Was ist eigentlich ELS? Ergänzte Lautsprache – kurz ELS
Ergänzte Lautsprache ELS ist in der Westschweiz ein fester Bestandteil zur Integration von hörbehinderten Menschen.
Ergänzte Lautsprache ELS wird seit 40 Jahren vor allem in der Westschweiz angewendet, besser bekannt als LPC, und dient der Integration von hörbehinderten Kindern in der integrativen Schule.
ELS gesprochene Sprache mit visueller Lautung.
Bei ELS geht es um die gesprochene Sprache und deren Lautung. Für hörbeeinträchtigte Personen wird die Lautung visuell wiedergegeben und entsprechend visuell wahrgenommen.
Keine Konkurrenz zwischen Gebärdensprache und Ergänzter Lautsprache ELS.
Heute ist die Gebärdensprache, wie sie bei der Tagesschau zur Anwendung kommt, weit verbreitet. Viele Leute haben Mühe, sie von der Ergänzten Lautsprache zu unterscheiden. «Ein Konkurrenzdenken zwischen Lautung und Gebärde existiert aber nicht», betont ELS-Experte Pierre Lutz. «Wir haben unseren Platz und sind uns bewusst, dass beide Systeme ihre Berechtigung haben.»
ELS Ergänzte Lautsprache
Hörgerät oder Cochlea Implantat (CI) für mein schwerhöriges Kind?
Ein Hörtest gibt Klarheit bezüglich der Hörschädigung bei Ihrem Kind.
Ist die Tatsache klar: «Mein Kind hört nicht gut», braucht es möglichst rasch einen Hörtest, um die optimale Versorgung mit Hörgeräten oder Cochlea Implantaten zu gewährleisten. Bei einem Hörakustiker oder einer der entsprechenden CI-Kliniken in der Schweiz können Sie das Hörvermögen Ihres Kindes testen.
Je nachdem, wie viel Resthörigkeit Ihr Kind hat, werden Hörgeräte eingesetzt oder eine Operation für Cochlea Implantate durch eine CI-Klinik empfohlen.
Der Entscheid zur Operation von Cochlea Implantaten ist schwierig für Eltern.
Der Entscheid für die Operation und somit für Cochlea Implantate ist schwierig für Sie als Eltern, verbunden mit grosser Unsicherheit und Angst.
Oft stellen die Eltern sich die Fragen:
– Wie bewältigen wir die Herausforderung einer CI-Operation?
– Wird unser Kind nach der Operation mit Cochlear Implantaten wirklich hören?
etc.
Eltern und Kinder haben zusammen erfolgreich die CI-Operation gemeistert.
Viele Eltern, die heute SVEHK-Mitglieder sind, haben zusammen mit ihren hörbehinderten Kindern diesen Schritt erfolgreich gemeistert. Gerne erzählen sie über ihre Erfahrungen. Dies erleichtert Ihnen als betroffene Eltern vielleicht den so schwierigen Entscheid für oder gegen die Operation.
Lesen Sie weiter unten auf der Webseite einen Erfahrungsbericht von betroffenen Eltern zum Thema Cochlea Implantat.
Pädakustiker
Was Sie über das Cochlea Implantat wissen sollten
«Cochlea» ist der lateinische Ausdruck für Hörschnecke.
Das Cochlea Implantant oder abgekürzt «CI» ist eine technisch ausgereifte Hörhilfe für Personen, denen herkömmliche Hörgeräte wenig oder keinen Nutzen bringen. Kinder werden heute häufig schon sehr früh und gleich binaural – auf beiden Ohren – implantiert.
Pro audito schweiz hat wichtige Tipps zum Thema Cochlea Implantat (CI) zusammengestellt.
Informationen über das CI
Ist das Cochlea Implantat das Richtige für mein Kind?
Eltern fragen sich, ob es diese Operation mit Cochlea Implantaten wirklich braucht.
Erfahrungsgemäss ist das eine schwierige Entscheidung für uns Eltern. Es braucht eine genaue Vorabklärung – wie viel hört mein Kind? Im Vorfeld einer CI-Operation, wie die meisten Eltern diesen Prozess nennen, finden mehrere Hörmessungen sowie ein MRI in einer der gewählten CI-Kliniken der Schweiz statt. Das MRI zeigt auf, ob eine CI-Operation anatomisch überhaupt möglich ist. Der Entscheid für eine CI-Operation ist ein herausfordernder Prozess für Eltern und braucht genug Zeit, diesen Weg guten Mutes zu gehen.
Viele hörbehinderte Kinder sind heute mit Cochlea Implantaten versorgt.
An dieser Stelle können wir von der SVEHK erwähnen, dass der Trend heute eher in Richtung CI-Operation geht. So sind die Cochlea Implantate für viele Eltern und ihre Kinder heute kaum mehr wegzudenken.
Manchmal hilft ein Gespräch mit anderen betroffenen Eltern.
Ein Gespräch oder Austausch mit Eltern, die diesen Prozess bereits durchlebt haben, kann unterstützen, Mut machen und eventuell Ängste vor der Operation abbauen.
Lesen Sie dazu den Erfahrungsbericht von betroffenen Eltern über die CI-Operation.
Erfahrungsbericht CI
Wie fühlen sich Geschwister von hörbehinderten Kindern?
Hörbehinderte Kinder sind eine Herausforderung für die ganze Familie, insbesondere auch für die Geschwister.
Oft braucht das Kind mit Hörbehinderung mehr Aufmerksamkeit von den Eltern. Die Geschwister sind dadurch besonders gefordert, da sie in der Regel durch diese Situation weniger Aufmerksamkeit von ihren Eltern erfahren. Meist geschieht dies ganz unbewusst seitens der Eltern. Die hörbehinderten Kinder brauchen zusätzliche Förderung, das wiederum reduziert die Aufmerksamkeit, die Eltern den Geschwistern schenken können. Obwohl die Geschwister das grosse Engagement der Eltern wahrnehmen, fühlen sie sich nicht selten vernachlässigt oder der Situation ausgeliefert – Experten sprechen von sogenannten «Schattenkinder».
Geschwister können sich durchaus als starke Persönlichkeiten entwickeln.
Nebst den Risiken, welche die Mehrbelastung für eine Familie mit einem Kind mit besonderen Bedürfnissen mit sich bringt, können sich Geschwisterkinder als gestärkte Persönlichkeiten mit grosser Sozialkompetenz und viel Selbstvertrauen entwickeln.
Unterstützend für betroffene Geschwisterkinder ist, dass sie immer wieder Zeit alleine mit den Eltern erhalten, sofern die Familiensituation dies erlaubt.
Büchertipps zum Thema «Situation der Geschwister behinderter Kinder»:
– Ilse Achilles «...und um mich kümmert sich keiner!»
– Nora Haberthür «Kinder im Schatten»
Verein Raum für Geschwister
Schulausbildung und Identität finden
Wie läuft die Schulwahl für mein hörbehindertes Kind ab?
Tipps zum Thema Schulwahl, schulische Unterstützung und technische Hilfsmittel.
Die SVEHK hat viel Erfahrung gesamtschweizerisch zu den Themen Schulwahl, schulische Unterstützung oder Beantragung eines neuen Hörgeräts. Dabei müssen Sie ein Gesuch stellen, dem entweder stattgegeben oder das abgelehnt wird.
Bei zusätzlichen Fragen kann Ihnen die SVEHK-Regionalgruppe in Ihrer Region kompetent weiterhelfen oder nehmen Sie direkt mit uns Kontakt auf.
Kontakt
Audiopädagogik.ch hat ein Merkblatt zur Schulwahl verfasst. Weitere Infos und informative Videos finden Sie unter folgendem Link:
Mein Kind ist schwerhörig – welche Schule ist geeignet?
Die passende Schule für Ihr hörbehindertes Kind richtet sich nach dessen Bedürfnissen.
Die Frage des passenden Kindergartens oder der geeigneten Schule für Ihr Kind mit Hörbehinderung ist nicht einfach zu beantworten. So individuell die Kinder mit Hörbehinderung sind, so unterschiedlich ist deren Beschulung. Die einen benötigen zusätzliche Förderung in einer kleinen Gruppe, während die anderen Kinder sich in einer grösseren Gruppe durchaus wohlfühlen.
Für eine gute Entwicklung gilt es, die Bedürfnisse jedes einzelnen Kindes genau abzuklären. Sind die Bedürfnisse bekannt, erleichtert dies die Schulwahl wesentlich. Oft stellen sich Eltern folgende Fragen:
– Soll mein hörbehindertes Kind den Regelkindergarten besuchen oder den der Sonderschule?
– Wie kommt es mit hörenden Kindern in derselben Klasse zurecht?
– Ist es besser für seine Entwicklung, wenn es unter hörbehinderten Kindern sein kann?
Der Audiopädagogische Dienst unterstützt Sie kompetent, für Ihr hörbehindertes Kind die richtige Schulwahl zu treffen. Die kantonalen Angebote bezüglich Spezialschulen für hörbehinderte Kinder variieren stark.
Die SVEHK in Ihrer Region kann Sie hier optimal beraten mit ihren Erfahrungen im Bereich Schule und Hörbehinderung. Der Entscheid für die geeignete Schule für Ihr Kind liegt bei Ihnen als Eltern.
Spezialschulen Hörbehinderung
Lesen Sie den Fachbericht in der Zeitschrift «BILDUNG SCHWEIZ».
Schulalltag mit Hörbehinderung
Der Schulalltag bedeutet für schwerhörige Kinder eine grosse Anstrengung.
Gerade in der Integration ist der Schulalltag für hörbehinderte Kinder mit grosser Anstrengung verbunden. Oft spricht man von der sogenannten «unsichtbaren Behinderung» – wie die Hörbehinderung auch genannt wird. Das Umfeld sieht im ersten Moment die Hörgeräte oder Cochlear Implantate nicht (Mädchen mit langen Haaren). Zudem reagieren Mitschüler manchmal ungeduldig oder wenig adäquat, wenn etwas nicht verstanden wurde vom schwerhörigen Schüler. Dabei wäre genau diese Rücksichtnahme für Kinder mit Hörbehinderung so wertvoll, damit sie ein gesundes Selbstwertgefühl entwickeln und sich integriert fühlen.
Hörbehinderte Kinder sollen sich melden, wenn sie etwas nicht verstanden haben.
Damit sich hörbehinderte Kinder ernst genommen und getragen fühlen in der Klasse, sollen sie die Möglichkeit haben, sich zu melden, wenn sie etwas nicht verstanden haben. Oft müssen Kinder mit Hörbehinderung tagtäglich kämpfen in der Schule, damit Lehrer und Mitschüler genug Rücksicht auf ihre Situation nehmen. Sie leisten sehr viel (mehr als ihre hörenden Mitschüler), geraten dabei aber auch rasch an ihre Grenzen.
Kinder mit Hörbehinderung brauchen mehr Pausen, Hörstress kann so reduziert werden.
Durch das ständige, angestrengte Zuhören und Zusammenreimen von gesprochenem Schulstoff, den sie meist nicht wortwörtlich verstehen, benötigen Kinder mit Hörbehinderung mehr Möglichkeiten der Ruhe und Entspannung. Damit kann Hörstress reduziert oder vermieden werden.
Die FM-Anlage überträgt das Gesprochene der Lehrperson direkt auf die Hörhilfe des Kindes.
Eine FM-Anlage, die das Gesprochene der Lehrperson direkt auf die Hörhilfe des Kindes überträgt, erleichtert dem schwerhörigen Kind das Verstehen und macht den Schulalltag so weniger anstrengend. Lesen Sie weiter unten auf der Webseite mehr zum Thema «technische Hilfsmittel».
Hörgeräte und Cochlea Implantate sind ein Hilfsmittel und kein Ersatz für ein gesundes Ohr.
Die SVEHK hat nützliche Tipps zusammengestellt für eine optimale Situation für Kinder mit Schwerhörigkeit in der Schule.
Merkblatt Hörbehinderung Schule
Wie kommuniziere ich mit einer hörbehinderten Person?
Wichtig ist direkter Blickkontakt zum Hörbehinderten und langsames, deutliches Sprechen.
Kommunikation mit einem Kind mit Hörbehinderung gelingt, wenn einfache, aber dennoch wichtige Schritte befolgt werden. Wichtig ist direkter Blickkontakt zur schwerhörigen Person und langsames, deutliches Sprechen. Oft lesen hörbehinderte Menschen das Gesprochene auch von den Lippen ab – das sogenannte Lippenlesen.
Als Unterstützung gibt es für Sie den Flyer «Sehen zum Verstehen» mit Ratschlägen für die Kommunikation mit Gehörlosen und Schwerhörigen. Zudem enthält der Flyer wertvolle Tipps und Anregungen im Umgang mit hörbeeinträchtigten Menschen.
Kommunikation mit Hörbehinderten
Mobbing bei hörbehinderten Kindern – das muss nicht sein
Durch ihre Hörbehinderung nehmen Kinder und Jugendliche eine Randposition ein und sind daher anfälliger für Mobbingsituationen.
An einer Elterntagung der SVEHK stiess der Workshop von Rolf Honegger zum Thema Mobbing (basierend auf dem Anti-Mobbing-Buch von Mustafa Jannan, s.u.) bei den Teilnehmenden auf grosses Interesse. Wohl auch deshalb, weil Kinder mit Hörbehinderung öfter von Mobbing betroffen sind als ihre Mitschüler. Durch ihre Hörbehinderung nehmen sie eine Randposition ein.
Hörbehinderte Kinder in Pausensituationen in der Schule im Auge behalten und darauf achten, ob sie sich wohlfühlen.
Im Schulalltag werden laute Pausensituationen schwierig für das hörbehinderte Kind. Es fühlt sich alleine gelassen und schliesslich ausgegrenzt. Es gilt, diese Situationen im Auge zu behalten und das soziale Wohlbefinden des betroffenen Kindes zu unterstützen. Meist hilft, wenn die Pausensituation in der ganzen Klasse thematisiert wird und dadurch eine Sensibilisierung für das hörbehinderte Kind entsteht – wie fühlt man sich, wenn man nicht alles vom Gespräch mitbekommt? Dadurch wird gar die Sozialkompetenz aller Schüler positiv beeinflusst.
Was kann präventiv gegen Mobbing getan werden? Lesen Sie dazu wertvolle Tipps im Umgang mit Mobbing und wie Sie sich als Eltern verhalten können.
Tipps im Umgang mit Mobbing
Nicht wegschauen! Hörbeeinträchtigung & sexuelle Gesundheit
Kinder und Erwachsene mit einer Hörbeeinträchtigung sind in besonderem Masse von Informationsdefiziten, einer ungenügenden sexuellen Erziehung und von sexueller Gewalt betroffen.
Laut neueren Untersuchungen werden 30—50 Prozent der hörbeeinträchtigten Kinder, Jugendlichen und erwachsenen Frauen Opfer von sexuellen Übergriffen. In vielen Fällen können die Betroffenen die Gewalt nicht benennen, oder es wird ihnen nicht geglaubt. Sie bleiben mit ihren Erfahrungen allein – auf das Trauma der sexuellen Gewalt folgt das Trauma der kommunikativen Isolation. Die vorliegende Publikation macht deshalb zum Thema, worüber niemand reden möchte oder immer erst dann, wenn es schon zu spät ist. Die Broschüre ermutigt Eltern und Fachleute, sich grundsätzlich für die sexuelle Entwicklung und Erziehung hörbeeinträchtigter Kinder zu engagieren. Fachleute erhalten Informationen, wie sie mit hörbeeinträchtigten Menschen, z.B. nach einem Missbrauch, kompetent kommunizieren und sie erfolgreich unterstützen können.
Herausgeber:
Sonos, Schweizerischer Hörbehindertenverband
Autorin:
Irene Eckerli Wäspi. Sie hat Psychologie und Sonderpädagogik studiert und arbeitet seit 15 Jahren als Kinderpsychologin am Zentrum für Gehör und Sprache Zürich.
Die Publikation basiert auf aktuellen wissenschaftlichen Studien, Interviews und beruflicher Erfahrung.
Erhältlich ist die Publikation per Link beim Zentrum für Gehör und Sprache in Zürich.
Link zur Broschüre
Hilflosenentschädigung
Durch die Sinnesbeeinträchtigung Anspruch auf Hilflosenentschädigung.
Kinder mit Hörbehinderung haben in den meisten Kantonen aufgrund ihrer Sinnesbeeinträchtigung Anspruch auf Hilflosenentschädigung. Sie als Eltern müssen dies mittels einem Formular bei der Invalidenversicherung (IV) in Ihrem Wohnkanton beantragen. Lesen Sie mehr dazu im Merkblatt:
Hilflosenentschädigung der IV
IV-Berufsberatung
Die IV-Berufsberatung unterstützt Jugendliche mit Beeinträchtigung bei der Berufsfindung.
Die IV-Berufsberatungen der einzelnen Kantone unterstützen Jugendliche mit Beeinträchtigung bei der Berufsfindung und Ausbildung. Mit einer Berufsberatungsperson der IV wird gemeinsam geschaut, welcher Beruf sich für den Jugendlichen eignen könnte und ob die schulischen Leistungen dafür ausreichend sind. Die Eltern von hörbehinderten Jugendlichen in der 8. Klasse können dazu mit der kantonalen IV-Stelle Kontakt aufnehmen.
Kantonale IV-Berufsberatung
Technische Hilfsmittel für hörbehinderte Kinder
Technische Hilfsmittel unterstützen den Schulalltag wesentlich.
Neben der optimalen Versorgung von Hörhilfen bei hörbehinderten Kindern und Jugendlichen ist es wichtig, dass technische Hilfsmittel eingesetzt werden zum optimalen Verständnis von Gesprochenem in der Schule, im Gymnasium oder in der Berufsausbildung. Eine optimale Versorgung mit technischen Hilfsmitteln reduziert Hörstress und steigert das Wohlbefinden der hörbehinderten Kinder und Jugendlichen massiv. Sie sind aufnahmefähiger und dadurch auch zufriedener, weniger gestresst und somit leistungsfähiger in der Bewältigung ihres Alltags.
Der Einsatz von zusätzlichen technischen Hilfsmitteln lohnt sich, z.B. einer FM-Anlage. Dafür kann bei der IV-Stelle in Ihrem Kanton ein entsprechendes Gesuch um Kostenübernahme gestellt werden.
Technische Hilfsmittel Hörbehinderte
Untertitel für hörbehinderte Kinder
Untertitel helfen hörbehinderten Personen, die gesprochene Kommunikation besser zu verstehen.
Die Erfahrungen aus den skandinavischen Ländern haben gezeigt, dass die Untertitelung bei allen Kindern Vorteile bringt, denn damit wird die Lese- und Schreibkompetenz der Fernsehzuschauer gefördert. Jedes gelesene Wort wird gespeichert und erhöht das Leserverständnis und die Lesegeschwindigkeit enorm. Aus dem Grunde sind diese Länder im internationalen Vergleich bei den Pisastudien in diesen Kompetenzen führend.
Das schweizerische Fernsehen (alle Teile der Schweiz) hat sich verpflichtet, bis im Jahre 2021 mindestens 80% der Sendungen zu untertiteln. Diese Vereinbarung wurde mit allen sinnesbehinderten Organisationen im 2017 neu verhandelt und festgelegt.
Private Sender wie RTL, Pro7, Sat1, ... zeigen fast keine Untertitel.
Wie entstehen TV-Untertitel für Hörbehinderte:
SWISS TXT Untertitel
SWISS TXT – Online-Schriftdolmetscher
Schriftdolmetscher können über eine Internetplattform online live zugeschaltet werden. Das Gesprochene im Unterricht wird dabei auf das Tablet oder den Laptop als Text wiedergegeben.
Dieses System eignet sich für Studenten, Auszubildende oder Schüler. Der Lernende kann diskret und bequem nachlesen, was im Unterricht gesprochen wurde.
Der Unterrichtsstoff kann auf dem Gerät gespeichert und zu Hause nachgearbeitet werden.
Mehr zu SWISS TXT
Berufsausbildung oder Studium
Berufsausbildung für hörbehinderte Jugendliche
BSFH Berufsfachschule für Lernende mit Hör- und Kommunikationsbehinderung.
Für hörbehinderte Jugendliche gibt es eine spezielle Berufsschule in Zürich-Oerlikon. Die BSFH Berufsfachschule für Lernende mit Hör- und Kommunikationsbehinderung ist die anerkannte Bildungseinrichtung für die berufliche Aus- und Weiterbildung für hör-, sprach- und kommunikationsbeeinträchtigte Menschen. Sie vermittelt die schulische Bildung im obligatorischen Unterricht (allgemeinbildende und berufskundliche Fächer). Voraussetzung für die Aufnahme an die BSFH ist ein Ausbildungsplatz in einem Lehrbetrieb und eine Verfügung der Invalidenversicherung zur Finanzierung des Unterrichts.
Es ist möglich, an der Berufsfachschule BSFH die Berufsmatur BM zu absolvieren.
BSFH Berufsfachschule
Gymnasium für hörbehinderte Jugendliche
Stützpunkt Gymnasium/Mittelschule vom Landenhof unterstützt Jugendliche mit Hörbehinderung.
Der Stützpunkt Gymnasium/Mittelschule des Landenhofs unterstützt hörbehinderte Jugendliche aus verschiedenen Kantonen, das Gymnasium, die Wirtschafts-, Informatik- oder Fachmittelschule zu meistern. Die Schüler werden individuell begleitet und die Lehrpersonen und Klassen erhalten umfassende Beratung. Zusätzliche Stützstunden können angefordert werden oder Massnahmen zum Nachteilsausgleich getroffen werden. Der Stützpunkt Gymnasium/Mittelschule wird vom Landenhof und der Neuen Kantonsschule Aarau NKSA gemeinsam geführt. Wer einen längeren Anfahrtsweg zur Schule hat, kann in der begleiteten Wohngruppe im Landenhof wohnen.
Stützpunkt Gymnasium/Mittelschule
Arbeit, Freunde und Freizeit
Hörbehinderte junge Erwachsene
Hörbehinderte junge Erwachsene haben ihre Identität gefunden und stehen selbständig im Leben – in der Welt der «Hörenden» oder «Gehörlosen». Sie arbeiten, haben Freunde und Freizeitaktivitäten.
Es ist immer wieder spannend für Eltern den jungen Erwachsenen mit Hörbehinderung zuzuhören, wie sie ihren Weg gemeistert haben:
– Welche Hochs und Tiefs haben sie dabei erfahren?
– Was war besonders anspruchsvoll oder schwierig für sie?
– Welche Freizeitaktivitäten gibt es für junge Erwachsene mit Hörbehinderung?
Lesen Sie den Erfahrungsbericht von zwei Jugendlichen.
Aktivitäten und Vereine für Jugendliche mit Hörbehinderung:
Sommerlager von pro audito schweiz
Sommerlager Lenzerheide
Bericht zum Lager
Jugendtreff für Jugendliche mit einer Hörbehinderung Eagle Eye
Swiss Deaf Sport – Sport für Menschen mit einer Hörbehinderung
Website Swiss Deaf Sport
Verein für junge Schwerhörige und Gehörlose – JUGEHÖRIG
Website JUGEHÖRIG
Youth Day 12. Juni 2021